Innere Erschliessung des Gebäudes

Wer erkennt, wo dieses Bild aufgenommen wurde? Ihr könnt eure Vermutungen unten bei den Kommentaren hinschreiben. Ich bin gespannt.

Auf der Baustelle sind seit Oktober alle Treppen im Gebäudeinnern eingebaut und einige neue Mauern erstellt (viele weitere werden in den nächsten Monaten folgen). In den Gewerbegeschosse sind die Erschliessungswege trotzdem bereits gut erkennbar. Dieser Beitrag zeigt aktuelle Bilder und gibt ein Update über die künftigen Fusswege durchs Gebäude. Die Bilder sind vom Oktober 2020, sofern nicht speziell erwähnt.

Die Grundrisse zu den einzelnen Stockwerken sind jeweils vermerkt oder für alle Stockwerke hier einsehbar.

Dachterrasse und Wohngeschosse

In den Wohngeschossen ist erst wenig sichtbar. Trotzdem zeige ich ein paar Bilder, damit dieser Beitrag von zuoberst bis zuunterst durchs ganze Gebäude führt.

Siehe auch Die Treppenhäuser wachsen

In diesem Betonwürfel führt das Treppenhaus bis hinauf zur Dachterrasse. Auf der rechten Seite sind Wohnungseingänge sichtbar. Aktuell montiert der Holzbauer die Wohnungswände im 3. Obergeschoss. Im Vordergrund sind die Befestigungswinkel dazu erkennbar.
Treppenhaus auf Höhe Dachterrasse mit Blick Richtung Alpen.
Treppenhaus zu den Wohnungen in den Bestandgeschosse (Sommer 2020)

Haupteingang Güterstrasse

Auf Höhe Güterstrasse führt eine Treppe auf die Rampe (Treppe ist noch nicht gebaut) zum Haupteingang. Von diesem geht es geradeaus ins Wohngeschoss sowie rechts über eine offene Treppe nach unten ins Foyer zu den Quartier- und Gewerberäume und weiter in den Holliger Innenhof. Im verlinkten Beitrag «Eingang Güterstrasse» gibt es dazu weitere Bilder und Infos.

Siehe auch Eingang Güterstrasse
sowie Grundriss Erdgeschoss

Der Haupteingang wird in der hinteren Bildmitte (links der mittleren Holzstütze) gebaut. Von der mittleren Holzsäule verdeckt, ist der direkte Eingang in die Selbstausbauloft erkennbar. Die Treppe auf die Rampe ist noch nicht gebaut.
Dieses Bild zeigt den Blick von innen Richtung Haupteingang. Links führt eine Treppe in die Gewerbe-/Hofgeschosse. Im Vordergrund rechts (beim schwarzen Schlauch) wird der Betonboden noch weggeschnitten, damit der Blick ins Foyer frei wird.

Oberes Hofgeschoss

Im Hofgeschoss kreuzen sich in der Mitte des Gebäudes im zentral gelegenen Foyer die Erschliessungswege. Die eine Querachse führt vom Haupteingang auf Hofseite über eine Treppe zum zweiten Haupteingang bei der Güterstrasse. Längs dazu werden auf einer zweiten Achse die Nebeneingänge und Gewerberäume erschlossen.

Siehe auch Oberes Hofgeschoss: Arkade, Quartier- und Gewerberäume, Velokeller
sowie Grundriss Oberes Hofgeschoss

Blick ins Foyer, die Treppe in der Mitte führt zur Güterstrasse sowie ins untere Gewerbegeschoss. Links hinten ist ein Nebenausgang erkennbar. Ums Foyer gruppieren sich Sitzungszimmer, der grosse Quartierraum, Teeküche und (Co-Working)-Arbeitsplätze.
Entgegengesetzter Blick, in Richtung Haupteingang auf der Holligerhof-Seite. Rechts im Vordergrund die Treppe zur Güterstrasse und ins untere Hofgeschoss. Ganz links (gerade ausserhalb des Bildes) liegt der grosse Quartierraum.
Nochmals eine andere Perspektive ins Foyer. Diesmal von der zweiten Erschliessungsachse, welche längs durchs Stockwerk führt. Der grosse Quartierraum wird bei der hellen Stelle auf der rechten Bildseite gebaut. Hinter der Kamera liegt der Nebenausgang in den Hof in Richtung O1, welcher auf dem obersten Bild in diesem Kapitel sichtbar ist.
Blick in die Erschliessung (Längsachse) im Innern des Gebäudes. Das Foyer befindet sich auf der Rückseite der Kamera. Der Korridor führt zum Nebenausgang beim Aussenlift. Rechts wird eine Türe in den Quartierraum führen. Links entstehen WC, Dusche und Zugänge zum Velokeller.
Entgegengesetzter Blick vom Nebeneingang beim Aussenlift durch die Erschliessung in Richtung Foyer.
Nebenausgang mit «Innenhof» und Aussenlift. Links hinter dem Aussenlift führt eine öffentliche Treppe von der Güterstrasse in den Holligerhof.

Hof und Areal

Vom Hof sind alle grösseren Gewerberäume direkt von aussen über Treppen und Glasfronten erschlossen.

Einfahrt in die Velorampe vom Holligerhof her kommend. Rechts davon steht der Aussenlift.
Blick vom Hof in einer der zwei Lichthöfe. Um diese gruppieren sich die Gewerbe- und Quartierräume.

Unteres Hofgeschoss

Im unteren Hofgeschoss können alle grösseren Gewerbe- und die Quartierräume über Aussentreppen in die Lichthöfe erreicht werden. Und im Gebäudeinnern erschliesst eine Längsachse ähnlich wie im oberen Hofgeschoss alle Gewerberräume zusätzlich von innen, in alle Lager- und Hobbyräume sowie in die Einstellhalle.

Siehe auch Unteres Hofgeschoss: Lichthöfe, Gewerberäume und Einstellhalle
sowie Grundriss Unteres Hofgeschoss

Links beim Gerüst wird eine Aussentreppe direkt in den Lichthof führen.
Diese offene Treppe führt vom unteren Hofgeschoss bis zur Güterstrasse.
Die Treppe ins Foyer von der anderen Seite betrachtet. Links führt die Längsachse in Gewerbe und Hobbyräume sowie in die Einstellhalle.
Gleicher Erschliessungskorridor wie oben links im Bild. Die Türe hinter dem rot/grauen Wassersauger führt in die Einstellhalle.
Zugang in die Einstellhalle. Links und rechts im Zwischenkorridor sind Zugänge in Hobbyräume erkennbar.
Blick in den Erschliessungskorridor auf der anderen Seite des Foyers (dieses ist bei der hellen Lampe im Hintergrund). Alles ist bereits ein wenig schmaler als im oberen Hofgeschoss.


Kellergeschoss

Von den Treppenhäuser führen verwinkelte Gänge in Technik- und Lagerräume sowie in die Mieter*innenkeller.

Siehe auch Kellergeschoss: Mieter*innenkeller und Technikräume und Statische Ertüchtigung
sowie Grundriss Kellergeschoss

Eines von zwei Treppenhäuser, welches bis auf die Dachterrasse führt.
Ganz link die künftige Lifttüre, rechts davon geht es ins zweite Treppenhaus.
Verwinkelte Gänge führen in Lager- und Technikräume.
Schmal und hoch. Teilweise gibt es wegen der statischen Ertüchtigung Rampen (zuunterst in diesem Beitrag gezeigt), um die Niveauunterschiede ausgleichen zu können

Beton Schneidearbeiten

Für einen vertikalen Haustechnikschacht wird die Betondecke aufgeschnitten.

Zurzeit finden auf der Baustelle die letzten Baumeisterarbeiten statt. Eine davon ist das Aufschneiden der Betondecke für Licht- und Haustechnikschächte.

Die folgenden Bilder zeigen das Schneiden des grossen Lichtschachts in den Erschliessungskorridore der Wohnungen auf verschiedenen Stockwerken. Bei diesen Schnitten wird bereits das Endresultat berücksichtigt. Damit der Schnitt später wie aus einem Guss aussieht, wurde im Bereich der Schnittfläche bereits die Ausgleichschicht betoniert und wird gleich mitgeschnitten.

New York? New York!

In den nächsten Wochen werden die Treppenhauskerne 1 und 2 Stockwerk für Stockwerk wieder aufbetoniert. Letzte Gelegenheit, um auf der Baustelle nochmals die grossen Löcher zu fotografieren. Durch die vertikale Linienführung der vielen Baumstämme sind Perspektiven möglich, die an Hochhäuser aus entfernten Grossstädten erinnern.

Beim ersten Treppenhauskern im Bereich des alten Silos wird aktuell das Fundament verstärkt.

Beim zweiten Treppenhauskern sind die Arbeiten etwas weiter fortgeschritten. Hier ist die Decke über dem Kellergeschoss bereits fertig und nun werden die Wände des unteren Hofgeschoss vorbereitet.

Da kommen einige Kilos zusammen – dicker Bewehrungsstahl für die statische Ertüchtigung.

Was sonst noch passiert

Im 3. Untergeschoss (Kellergeschoss) sind bereits die Rampen erstellt, welche die durch die Aussteifung bedingten Niveauunterschiede überwinden.

Ebenfalls wird aktuell der Aussenlift betoniert. Erst danach kann die restliche Decke abgebrochen werden.

In den nächsten Wochen wird das Gebäude vollständig eingerüstet. Danach können die provisorischen Absturzsicherungen entfernt werden, um die Zugänge verbessern zu können. Dies ist mit einigen Herausforderungen verbunden, weil das Gerüst mit genügend Abstand erstellt werden muss, damit es dazwischen noch freien Platz hat für die neue Fassade. Ebenfalls braucht es eine Lösung, wie die vielen verschiedenen Balkone trotz Gerüst gebaut werden können. Vielleicht werden diese darum erst später gebaut – der Gerüstbauer tüftelt an einer Lösung.

Bestand erhalten: Lohnt sich das?

An der Güterstrasse steht im Moment nur noch ein Betonskelett mit vielen Löchern drin. Immer wieder kommt die Frage auf: Wäre es nicht einfacher/günstiger/besser/nachhaltiger gewesen das Gebäude komplett abzureissen und neu anzufangen?

Was bleibt, was kommt weg?

Mit dem Schieber kannst du zwischen dem Foto des übrig gebliebenen Bestands und der Visualisierung des fertigen Gebäudes wechseln. Die Ruine wird aufgestockt und bekommt ein neues Kleid. Visualisierung Fassade: BHSF Architekten

Lohnt sich das? Schwierige Frage

Neben der Fassade und dem Silo wurden auch alle inneren Wände und Einbauten entfernt.

Ich hab mich sehr schwer getan mit dem Schreiben dieses Beitrags, das Thema ist komplex. Die Frage ist hypothetisch, absolut berechtigt, sehr vielschichtig und nicht abschliessend zu beantworten – mal abgesehen von der Antwort «der Erhalt war eine städtebauliche Vorgabe, wir hatten keine Wahl».

Ein grosses Problem bei dieser Frage ist: Mit was vergleichen wir den geplanten Ist-Zustand? Beim Planen eines Neubaus wären uns 3.6 und 4.6 Meter Raumhöhe für Wohnungen nicht mal im Traum in den Sinn gekommen, und auch 24m Gebäudetiefe, wie im jetzigen Bestand hätten wir wohl nicht geplant. Die Kellergeschosse wären bei einer neuen Planung selbstverständlich auch massiv kleiner ausgefallen. Ein Vergleich mit einem gleichartigen Neubau ergibt also keinen Sinn.

Auch ein Vergleich mit einem «vernünftigen» Neubau am selben Ort ist schwierig. Die ökologischen und ökonomischen Kosten für den Rückbau müssen einbezogen werden – wir könnten ja auch dann nicht auf der grünen Wiese bauen.

Ich habe trotzdem versucht ein paar Aspekte zusammenzutragen und hier darzulegen.

Zahlen

Ich habe bei den Zahlen den Schwerpunkt auf Beton gelegt. Es sind natürlich auch ganz viele andere Materialien in den Rück- und Aufbau involviert, aber Beton macht beim Erhalt des Bestandes sicher den grössten Brocken aus. Die Zahlen sind aus verschiedenen Quellen und nicht unbedingt präzise, insbesondere die Menge Betonabbruch ist noch nicht sehr präzis.

in Tonnenin Kubikmeter
Beton der stehen bleibtca. 21’250ca. 8’500
Beton der abgebrochen wirdca. 5’000ca. 2’000
Beton der neu eingebaut wirdca. 9’250ca. 3’700

Auch wenn es aussieht als ob nicht viel stehen bleibt, ist dem also nicht so. Viel Beton ist natürlich auch in den Fundamenten und Untergeschossen verbaut und nicht auf den ersten Blick sichtbar.

Hier doch noch ein paar weitere Zahlen zum Ausmass des Rückbaus anderer Materialien.

Metalle200 Tonnen
Inertstoffe (v.a. Backstein)2000 Tonnen
Gips/Leichtbausteine90 Tonnen
Altholz200-500 m3

Überlegungen

Da auch die aussteifenden Kerne entfernt wurden, muss das Skelett temporär mit Baumstämmen stabilisiert werden.

Laut unserem Bauphysiker Pius Leuba (Grolimund+Partner) konnten wir mit dem Aushub und den Fundamenten, die wir übernommen haben, sehr viel graue Energie einsparen. Geschmälert wird die Einsparung durch die betonierten, neuen Treppenhauskerne, welche wegen der Erdbebenertüchtigung des Gebäudes sehr massiv sein müssen. Die hohen Geschosse ergeben bei allen Innen- und Aussenwänden grössere Flächen, das braucht mehr Material, also auch mehr Energie in der Herstellung. Ob der Erhalt wirklich ein Gebäude mit einem kleineren ökologischen Fussabdruck ergibt als ein vernünftiger Neubau mit gleich viel Wohn- und Gewerbebau? Schwer zu sagen.

Das selbe gilt für die Kosten. Wir haben uns Kostenziele gesetzt und mussten in der Planungsphase hart Sparpotentiale suchen. Die Mieten sind vertretbar, aber es gibt Beispiele die zeigen, dass Neubauten günstiger (pro m2 Wohnfläche) sein können als unser Umbau. Wäre das aber auf unserm Baufeld möglich gewesen? Und welche Qualitäten bieten wir zusätzlich mit unserem Umbau?

Der Erhalt des Bestandes bringt klar Qualitäten. Wir ziehen in ein Haus mit Geschichte, das Gebäude wird weiterhin die Proportionen eines Industriebaus haben, auf Seite Güterstrasse erinnern die Lieferrampe und im Innern die dicken Säulen an die Nutzung als Lagerhaus. Viele von uns haben in dem Haus vor dem Umbau als Zwischennutzer*innen schon unzählige Sitzungen abgehalten, Feste gefeiert und auch gearbeitet.
Die hohen Räume bieten Wohnqualität die wir uns in einem Neubau nicht geleistet hätten und die Gebäudetiefe führt zu Grundrissen die mehr Platz für Stauraum (Reduits!) bieten.

Fazit

Praktischerweise können wir uns ja auf die Vorgaben des Städtebaulichen Wettbewerbs berufen und müssen die Verantwortung für den Entscheid, das Gebäude stehen zu lassen, nicht alleine tragen. Die Würfel sind sowieso schon lange gefallen, es gibt kein Zurück. Ich persönlich bin froh, dass wir gezwungen sind diesen Umbau zu wagen. Der Bestand garantiert, dass wir unkonventionellen Wohnraum schaffen und nicht aus Vorsicht plötzlich mit einem durchschnittlichen Neubau enden.

Für die, die noch mehr «Was wäre wenn…» Fragen diskutieren wollen: Hätten wir das Gebäude auch mit sehr sanften Umbaumassnahmen in guten, nachhaltigen Wohnraum verwandeln können? Einiges spricht dagegen, spannend ist die Frage trotzdem.

Was meint Ihr?

Ich würd mich auf Meinungen, Fragen und Diskussionen in der Kommentarspalte freuen. Schreibt was ihr zu diesem Thema denkt!

Fotos: Daniel Kaufmann

Erste Betonarbeiten

Letzte Woche hatten wir das erste mal eine Begehung der Baustelle mit der Baukommission. Dies werden wir jetzt nach jeder Baukommissionssitzung – also monatlich – machen und ich werde danach jeweils einen kleinen Bericht für den Baublog verfassen.

Der zweite Kran ist da

Die Veränderungen auf der Baustelle sind nicht mehr so spektakulär in den letzten Wochen. Die grossen Rückbauten sind gemacht, die Betonarbeiten finden erst versteckt in den Untergeschossen statt. Im Vordergrund sieht man den zweiten Kran der Ende Dezember aufgestellt wurde. Da er auf der relativ weichen Aufschüttung steht, mussten für sein Fundament Bohrpfähle gesetzt werden. – Schon dafür braucht es Berechnungen des Bauingenieurs.

Die ersten Decken werden betoniert

Im Innenhof wurde die Aussenwand des zweiten UGs auf das Niveau des zukünftigen Aussenraums zurückgeschnitten und das Betonieren der Decken ist im Gang. Die Dimensionen der Gewerberäume und der riesigen Lichthöfe im 2. UG lassen sich schon gut erahnen (es gibt noch Gewerberaum zu vermieten!).

Das erste Treppenhaus ist unterwegs

Hier Blicken wir aus dem 3. UG in den Bereich des ehemaligen und zukünftigen Treppen und Liftschachts. Die Aussparung im Fundament für den Lift ist erstellt und der Aufbau des neuen Kerns ist im Gang.

Das zweite folgt bald

Blick aus dem 3. UG in den Bereich in dem die Silos standen. Am hinteren Ende sind noch zwei halbe Trichter zu erkennen durch welche die Kakaobohnen aus den Silos entnommen wurden. Die Trichter werden jetzt auch noch entfernt und dann wird auch hier der Aufbau der Betonstruktur beginnen.