«Es kommt mit der Zeit», Kunst & Warmbächli Teil 3

von Rebecka Domig (Text), Jürg Curschellas (Fotos), AG Kunst & Bau

Am Samstag, 24. April, findet ein Rundgang zu den Kunst-Türen mit dem Künstlerduo und weiteren Beteiligten des Projekts statt.
Treffpunkt ist um 16 Uhr, an der Bahnstrasse 21.

Wir sind in 15er-Gruppen unterwegs. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Herzliche Einladung! 


Die Künstler Michael Meier & Christoph Franz bauen aus Material der Warmbächli-Baustelle Haustüren für das Holliger Quartier. Teil 1 beschreibt, wie sie sich auf der Baustelle auf der Suche nach passenden Baumstämmen machen. Diese waren als provisorische Deckenstützen eingebaut worden, um den Bestand der Güterstrasse 8 während dem Rückbau des alten Silos zu stabilisieren. Teil 2 zeigt, wie mittels einer mobilen Säge auf der Baustelle aus den Baumstämmen Klotzbretter gesägt wurden. Anschliessend wurden die geschnittenen Bretter in einem speziellen Trockenofen gelagert.

Nach vier Wochen Trockenzeit holten die Künstler einen Teil der Bretter nach Bern, wo sie in der Schreinerei Manus (ganz in der Nähe der Warmbächli-Baustelle) Duplikate von drei alten Haustüren im Quartier anfertigten. Sie wurden dabei von den Schreinern Sivan Sureskumaran, Leo Rederer und Diego Sánchez Vila unterstützt.

Bei der Auswahl der Türen, die sie im Quartier ersetzen wollten, waren verschiedene Kriterien wichtig für Michael Meier & Christoph Franz. Zum einen ging es um die Haustüren an sich. Beim Streifzug durchs Quartier fielen den Künstlern einige Türen auf, die etwas lädiert wirkten und eine Erneuerung vertragen könnten; daneben mussten die Türen aus Holz sein, und im besten Fall sollte jede unterschiedlich gestaltet sein. Ganz wichtig war den Künstlern aber auch ein anderes Thema: Die gewählten Türen sollten die aktuellen Besitzverhältnisse im Quartier widerspiegeln. Entsprechend wurde an der Bahnstrasse 22 die Tür einer Liegenschaft ausgewechselt, die der SBB gehört. (Im oberen Teil des Gebäudes befindet sich die SBB-Betriebskantine Weyermannshaus.) Dem Tausch an der Freiburgerstrasse 121 stimmte die Stadt Bern als Gebäudebesitzerin zu, während mit der Freiburgerstrasse 72a ein Wohnhaus dazukam, das einem privaten Besitzer gehört.

Die Türen wurden permanent ausgewechselt und können an den oben genannten Adressen jederzeit besichtigt werden. Im Monat April weisen zudem Plakatständer vor den Häusern auf den künstlerischen Eingriff hin.

Und was passiert mit den alten Haustüren? Diese sind zur Zeit an einem sicheren Ort eingelagert. Wenn die zukünftigen Bewohner*innen vom Holligerhof 8 ihre Zustimmung geben, so könnten sie langfristig einen neuen Platz in unserem Gebäude finden. Damit würde sich der Kreis schliessen.

Freiburgstrasse 121

Das Kunstprojekt von Michael Meier und Christoph Franz ist Teil des Projekts Kunstplätze der Stadt Bern. Die Kunstplätze waren 2020 zu Gast im Stadtteil III, zu dem auch das Quartier Holligen gehört. Das gesamte Programm ist hier einsehbar.